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Mit Herz und Verstand – Unternehmen spenden fünf Defis für Ilshofen

02.03.2023

Im Kampf gegen den Herztod in Ilshofen – mit Laien-Defibrillatoren und Schulungen

Die Stadt Ilshofen hat das Ziel, „Herzsicher“ zu sein, fast erreicht: Dank des beherzten Engagements von acht ortsansässigen Unternehmen können sich die Einwohnerinnen und Einwohner der Kommune im Landkreis Schwäbisch Hall nun über die Installation von insgesamt fünf spendenfinanzierten Defibrillatoren freuen. Ein Einsatz dieser öffentlich gut zugänglichen Defis kann im Falle eines unvermittelten Herz-Kreislauf-Stillstands entscheidend sein für das Überleben der Betroffenen. Die kompakten mobilen AED-Geräte (Automatisierte Externe Defibrillatoren) wurden am 2. März 2023 von der Björn Steiger Stiftung offiziell an die Sponsoren übergeben. Das Gute an den modernen Laien-Defibrillatoren: Jeder kann sie bei einem Herznotfall ganz ohne medizinische Vorkenntnisse einsetzen.

Am unvermittelten Herztod sterben in Deutschland ungefähr 100.000 Menschen pro Jahr. Niemand ist vor dem Risiko geschützt, plötzlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu erleiden. Umso wichtiger ist es, vorzusorgen und im Notfall rasch zu reagieren. Oft sterben die Betroffenen, weil ihnen nicht rechtzeitig oder gar nicht geholfen wird. Dabei haben die Patienten eine realistische Überlebenschance von mehr als 50 Prozent, wenn Ersthelferinnen oder Ersthelfer schon vor dem Eintreffen von Notarzt oder Rettungskräften, mit einer Herzdruckmassage beginnen und ein AED-Gerät bereits in den ersten Minuten zum Einsatz kommt. Ohne diese Maßnahmen sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Eintreten des Herzstillstands mit jeder Minute um etwa zehn Prozent. Je schneller geholfen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, das Leben des Opfers zu retten oder schwerwiegende gesundheitliche Schäden zu verhindern.

Unternehmen im Kampf gegen den Herztod in Ilshofen

Die Björn Steiger Stiftung setzt sich daher bereits seit Jahren mit ihrer Initiative „Herzsicher“ gemeinsam mit Projektpartnern für die flächendeckende Verbreitung von öffentlich gut zugänglichen Laien-Defibrillatoren ein und schult die Bevölkerung in Wiederbelebungsmaßnahmen. Seit dem offiziellen „Herzsicher“-Projektstart im Landkreis Schwäbisch Hall im Herbst 2021 wurde bereits ein Defi-Netzwerk von 89 Standorten aufgebaut.

Das Projekt in der Stadt Ilshofen wurde im Wesentlichen auf Initiative und durch die engagierte finanzielle Unterstützung ortsansässiger Unternehmen ermöglicht. Gestiftet haben die neuen AED-Geräte die Sparkasse Schwäbisch Hall Crailshein, die Schön Sondermülltransporte GmbH, die Bullinger + Ströbel Beteiligungs GmbH, die Sager + Mack GmbH & Co. KG, das Rüger ITIngenieurbüro, die Stellwag creativ sowie die BTE Biege-Technik-Engineering GmbH und die MAW GmbH.

Angebracht sind die Laien-Defibrillatoren in einer jederzeit gut zugänglichen Außenwandhalterung oder an gut erreichbaren Indoor-Standorten mit hoher Besucherfrequenz. Ein modernes AED-Gerät gibt bei einem Herznotfall den Ersthelfern akustisch die einzelnen Schritte vor und führt sie sicher durch die lebensrettenden Wiederbelebungsmaßnahmen. Es prüft selbstständig, ob und mit welcher Intensität Stromstöße zur Reanimation abgegeben werden müssen. Es kann bei einem Herznotfall von Laien bedient werden und ist sowohl für den Patienten als auch den Anwender ohne Gefahr. Die Geräte befinden sich an folgenden Standorten:

  • Schön Sondermülltransporte, Friedrich-List-Str. 11, Outdoor 24/7 zugänglich
  • Flair Park Hotel, Parkstraße 2, Outdoor 24/7 zugänglich
  • Bürgerhaus Eckartshausen, Ilshofener Str. 20/1, Outdoor 24/7 zugänglich
  • E aktiv markt, Eckartshäuser Str. 57, Indoor zu den Öffnungszeiten zugänglich
  • Sparkasse Schwäbisch Hall – Crailsheim BC Ilshofen, Haller Str. 4, Indoor im SB Bereich, täglich 24h Zugang

Bürgermeister Martin Blessing würdigte anlässlich der Geräteübergabe das Engagement und die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Unternehmen sowie den Einsatz von Ortsvorsteher Klaus-Dieter Ziegler. „Ich danke allen Sponsoren sowie der Björn Steiger Stiftung für die engagierte Unterstützung und die gute Zusammenarbeit. Die Finanzierung der lebensrettenden Defibrillatoren für die Kommune, die durch die ortsansässigen Wirtschaftsunternehmen getragen wurde, zeugt von großem unternehmerischem Verantwortungsbewusstsein. Unser Einsatz verbessert die Sicherheit der Menschen vor Ort.“

Mehr Herzsicherheit mit Laien-Defibrillatoren und Schulungen

Johanna Ziegler, Projektmanagerin der Björn Steiger Stiftung, erklärte bei der Übergabe: „Ich freue mich über die erfolgreiche Umsetzung des Gemeinschaftsprojekts. Mit den jetzt installierten fünf mobilen Lebensrettern ist der Richtwert der Björn Steiger Stiftung, pro 1.000 Einwohner mindestens ein AED-Gerät öffentlich verfügbar zu machen, nahezu erreicht. Nun geht es weiter mit der Schulungsoffensive für die Bürgerinnen und Bürger.“

Die Björn Steiger Stiftung bietet neben der Installation der Defibrillatoren zusätzlich kostenlose öffentliche Schulungen zur Wiederbelebung an, damit auch ungeübte Ersthelfer wissen, wie diese zum Einsatz gebracht werden, um hilfebedürftige Personen zu retten. So haben 2022 bereits 32 Wiederbelebungsschulungen im Landkreis in Kooperation mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) stattgefunden. Bei weiteren Kurztrainings und Unterweisungsschulungen z. B. beim VfR Altenmünster, in den zwei Kauflandfilialen, den Filialen der Sparkasse Schwäbisch Hall-Crailsheim und beim Rotary Club konnten insgesamt über 200 weitere Personen geschult werden.

Die Initiative „Herzsicher“ der Björn-Steiger-Stiftung

Der Kampf gegen den Herztod ist schon lange ein Kernthema der Björn Steiger Stiftung, die sich seit mehr als 50 Jahren bundesweit für eine bessere Notfallhilfe einsetzt. Seit der Zulassung von AED-Geräten in Deutschland im Jahr 2001 hat die Stiftung rund 29.500 Defibrillatoren mit stiftungseigenen Projekten in Umlauf gebracht. Sie betreut außerdem weitere 14.500 Geräte, die von anderen Organisationen übernommen wurden. Seit 2013 stattet die Stiftung im Rahmen der besonderen Initiative „Herzsicher“ ganze Landkreise, Städte und Gemeinden mit Defibrillatoren aus und schult die Bevölkerung in Wiederbelebungsmaßnahmen. Geplant ist die flächendeckende Umsetzung im gesamten Bundesgebiet mit dem Ziel, je 1.000 Einwohner mindestens ein AED-Gerät öffentlich verfügbar zu machen.

Björn Steiger Stiftung

Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde, bis der Krankenwagen eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock. Seine Eltern Ute und Siegfried Steiger gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, die deutsche Notfallhilfe zu verbessern. Meilensteine dieses Engagements sind z. B. die Einführung des bundesweit einheitlichen und kostenfreien Notrufs 110/112, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen und der Aufbau der Luftrettung. Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall, dem Frühgeborenentransport und der Verbesserung des Rettungsdienstes bzw. der Notfallversorgung.